Das Spielgleichgewicht (neudeutsch „Balancing“) soll allen Teilnehmern an einer Rollenspielrunde gleiche Möglichkeiten einräumen.
Ist das möglich? Antwort: Im Normalfall nicht. Warum ist das so? Die Probleme beginnen sobald ich das Thema Kampf verlasse. Während ich durch die Kampfregeln alle mit gleichen Fähigkeiten ausstatten kann, wird das in sozialen Situationen fast unmöglich. Die Folge gleicher Fähigkeiten im Kampf kann man in der 4 Edition von D&D beobachten. Es existieren nur noch zwei Klassen: die Nahkämpfer und die Fernkämpfer. Im Nahkampf befinden sich alle mit Rüstungen und HP, im Fernkampf die Schützen und die Magier. Es existieren dann unzählige spezielle Fähigkeiten die entweder Schaden verursachen oder eine Figur auf dem Spielbrett bewegen. Genau betrachtet würden D&D also zwei spezielle Fähigkeiten reichen, statt dessen bekommt man tausende die alle mehr oder weniger das gleiche machen.
Die große Lüge begann mit dem ersten D&D. Um es zusammenzufassen: Ein Wunsch Zauber kann durch nichts anderes als einen Wunsch Zauber kompensiert werden. Entweder ich gebe allen Klassen diese Macht oder das System wird niemals ausgeglichen sein. Früher oder später wird der Magier zur eierlegenden Wollmilchsau. In SF Systemen kann ich das Problem oftmals umgehen, aber auch hier nicht immer.
Was ist zu tun? Betrachten wir kurz die Aufgabe eines Rollenspiels: die Spieler sollen unterhalten werden (und auch der SL sollte Spaß haben). Bei einem Blick auf ein anderes Genre, den Film, bekommen wir einen brauchbaren Ansatz. Jeder Spieler braucht seine 5 Minuten im Rampenlicht. Betrachten wir kurz Oceans XXX und ähnliche Filme. Es gibt für jede Aufgabe einen Spezialisten ohne den das Team versagt. Es gibt den Fahrer, Planer, Safeknacker, Sprengstoffspezialisten, Techniker, etc. Jeder von Ihnen bekommt seine 5 Minuten Ruhm. Im Rollenspiel ist es im Idealfall genauso. Wir haben Kämpfer, Diebe, Magier, Priester, Seeleute, Kultisten, etc. Die Aufgabe des Spielleiters besteht also in einem Drehbuch das allen Spielern ermöglicht zur Lösung einen Teil beizutragen.
Richtig schwierig wird das sogenannte Balancing in sozialen Situationen. Hier kann man durch Talente oder spezielle Fähigkeiten unterstützen, ausspielen muß die Situation jedoch der Spieler.