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Juni 11, 2013

8 Dinge die ich in jedem Regelsystem vermisse

Filed under: Rollenspiel — Schlagwörter: , , — admin @ 19:48

Mein Subjektiver Eindruck ist folgender: Es wird viel Wert auf Plausibilität gelegt, schlanke Kampf- und Erschaffungsregeln, etc. Es sollte aber eigentlich auch die sogenannte Metaebene bedacht werden, also die Dinge die ein Einwohner als gegeben erkennt derer er sich aber nicht als „Regel“ bewußt ist.
1) Magie verändert eine Gesellschaft
Als ich meine Hintergrundwelt Erdec erschaffen habe machte ich mir auch Gedanken über die Magie und ihre Einflüsse. Wenn es heilende Magier und Priester gibt, welche Bedeutung haben dann Krankheiten und Wunden? Welche Rolle spielt Magie bei Schlachten und Belagerungen? Gibt es dann überhaupt Burgmauern? Welche Gesetze zur Magie gibt es? Gibt es eine Magierpolizei die Ihre eigenen Kollegen überwacht? Die Fragen sind endlos und die Antwort das es Akademien gibt greift zu kurz.
2) Es gibt Götter
Beachten wir einmal die Auswirkungen der Religion auf der Erde. Es gibt Glaubenskriege, Fundamentalismus, fortschrittsfeindliche Organisationen, Inquisition, Priester die eine Deutungshoheit beanspruchen, etc. Und das OHNE einen Gottesbeweis. Was wäre denn wenn wir mit Sicherheit etwas über die Existenz eines Gottes oder Götter wüßten? Man braucht mehr als ein „Vademecum“ und selbst das bis ins Detail beschriebene DSA hat eine sehr kindliche Sicht auf die Auswirkungen eines in die Welt eingreifenden Gottes.
3) Völker und ihre Verhaltensweisen
Vergessen Sie nicht, daß eine andere Rasse etwas völlig anderes ist als eine andere Kultur. Nehmen wir als Beispiel die Kulturen auf unserer Erde. Sie haben zuerst einmal die verschiedenen Kontinente. Innerhalb der Kontinente sind jeweils unterschiedliche Kulturen angesiedelt. Wir haben in Europa beispielsweise Deutsche, Spanier, Franzosen, Briten, etc. Jedes dieser Völker hat eine eigene Identität und Kultur. Außerdem eine eigene Sprache, Geschichte, etc. Innerhalb der verschiedenen Völker haben wir weitere Unterteilungen. Großbritannien unterscheidet den Waliser, den Schotten, den Britten, etc. Spanien unterscheidet die Basken, die Balearen, etc. In Deutschland haben wir die Hessen, die Bayern, die Schwaben, etc. Sie können diese Kette beliebig weiterdenken. Nun überlegen Sie mal, Sie würden ein Buch „Alles über den Bayern“ schreiben. Sollten Sie jetzt Ober-, Mittel-, und Unterfranken pauschal mit in dieses Buch nehmen, werden Sie wahrscheinlich gelyncht.Die größte Gefahr, und gleichzeitig die einfachste Möglichkeit, liegt in dem Bedienen von Klischees. „Mein Zwerg, säuft, raucht, fu…zt und zieht sein Kettenhemd niemals aus.“ Nun gut. „Mein Elf trägt Strumpfhosen, ist ein Schöngeist und hat ein Ausklappbild vom Bogen des Monats dabei.“ Aha. „Mein Halbling nimmt gerade sein zwölftes Frühstück zu sich und bereitet dabei sein Mittagessen vor.“ Ähm, in Ordnung. „Meine Tlesh hat gerade einen neue Lederrüstung erstanden und braucht jetzt passende Schuhe und Accessoires.“ Wie?
Die Frage ist nun, haben diese Spieler eine andere Kultur dargestellt?
Meiner bescheidenen Meinung nach nicht.
4) Das Wirtschaftssystem
Häufig bekomme ich die Information das es Geld gibt und das es Warenströme zu geben scheint. Aha. Ich erwarte jetzt keinen Ausflug in Fantasie VWL aber das die Wirtschaft sich auf das Individuum auswirkt wissen wir spätestens seit Marx. Das Problem wird bei den langlebigen Völkern besonders deutlich. Wenn ich 1000 Jahre alt werde und Krankheiten mir nichts anhaben können, dann wird es wahrscheinlich keine große Kultur der Vorsorge geben aber sehr lange Lern- und Ausbildungszeiten. Manche Bedürfnisse entstehen erst gar nicht und müssen daher nicht gestillt werden. Auch hier spielen wieder die Magier und die Priester eine Rolle (Nahrung, Wasser, etc.)
5) Die Gesetze und die Erkenntnisse durch Magie/Psi/Priester
Wenn es eine Möglichkeit gibt Lebewesen Mental zu durchleuchten, warum gibt es dann Gesetztesbrecher? Warum existiert keine allwissende Geheimpolizei in einem Priesterstaat?
Ein Regelwerk sollte versuchen auf diese Fragen Antworten zu geben.
6) Sprachen
Man geht oftmals von einer allgemeinen Sprache aus um die Dinge zu vereinfachen. Wie wir wissen bestimmt Sprache zu bestimmten Teilen das Denken und das Bewußtsein. Sprache spiegelt auch die Kultur in der sie lebt. Tolkien hatte zwar Sprachen entwickelt und wußte viel über sie, aber Theorien über Sprache und ihr Wirken auf die Gesellschaft entstehen erst teilweise mit der Veröffentlichung in den 50er Jahren. Elfisch, Zwergisch und andere Sprachen sollten die oben genannten Punkte wiederspiegeln.
7) Gesellschaftliche Normen und Moralvorstellungen
Wir finden Moral und Ethik in allen Kulturen (Konfuzius, Platon, Aristoteles, Vorsokratiker, etc.). Ich halte es für unwahrscheinlich das alle Völker und Kulturen da einen Konsens haben. Betrachtet man die Komplexität in unserer Welt (Asien, Europa, Afrika, Amerika, etc.) sollten die Unterschiede im Fantasie Bereich größer sein (und über das Klischee Zwerg kann Elf nicht leiden) hinausgehen. Das alles gehört auch zum Thema Charaktererschaffung und Beschreibung der Völker und Kulturen in einem Regelwerk.
8) Wundheilung
Menschen die mich kennen wissen das ich lange in der präklinischen Notfallmedizin gearbeitet habe. Wenn ich Trefferzonentabellen und Wundheilung in RS Systemen sehe und dann lese „schnelle, realistische Kampfregeln“ könnte ich kotzen.
Alleine die Vernachlässigung von Hormonen spricht für sich. D&D 4 hat dann den Vogel abgeschossen (healing surge).
Mein Fazit: es reicht nicht das man nur einen Würfel benutzt oder ein schnelles System hat oder ein number cruncher System entwickelt. Ein revolutionäres, neues System sollte Antworten geben können die tiefer gehen.
Das ist eine Herausforderung.

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