Nachdem ich am Wochenende ein L5R Abenteuer leiten durfte kamen mir einige Fragen in den Sinn. Obwohl ich das Heft zweimal gelesen und mir einige Notizen gemacht hatte, sind erst während des Spiels durch die Aktionen der Spieler Ungereimtheiten in der Geschichte zutage getreten die mir beim Lesen nicht auffielen.
Bisher waren meine Kriterien:
– Gute Handouts
– Gute Struktur die einem das Wiederfinden wichtiger Informationen erleichtert
– Ungewöhnlicher Plot abseits der ausgetretenen Pfade
– Ausgewogenheit zwischen Kampf und Rollenspiel
– Ausführliche Beschreibung der NSC inklusive ihrer Motivationen
Untergeordnete Relevanz haben Bilder, obgleich nicht ohne Bedeutung.
Nach den letzten Spieltagen mit verschiedenen Abenteuern erscheint mir etwas anderes von hoher Priorität zu sein: das Probespielen in Verlagen. Um hier keinen Spoiler zu veröffentlichen möchte ich den konkreten Fall (noch) nicht Posten, aber als meine Spieler die NSCs befragten wurde ich wie vom Blitz getroffen. Die Widersprüche in der Geschichte musste ich durch spontanes Improvisieren ausbügeln, was in diesem Moment nicht ganz einfach war, da die Spieler sonst gleich zur Lösung gekommen wären und das Abenteuer somit beendet. Allem Anschein nach wurde das Abenteuer nicht ausreichend getestet, sonst wären die Fehler in der Geschichte aufgefallen. Wie bereits angemerkt, Lesen alleine reichte nicht.
Bei den heutigen Preisen für manche Abenteuer erwarte ich mehr Sorgfalt von den Verlagen, oftmals stolpert man auch über Rechtschreibfehler (meine L5R 4 Edition ist grottenschlecht übersetzt).
Mein Vorschlag an die Verlage: schickt interessierten (meinetwegen ausgewählten) Spielern kostenlos Exemplare in der alpha oder beta Phase, gerne als Download. Die Küstenmagier machen mit der neuen Edition das gleiche und ich nehme mit Freude daran teil. Letzten Endes sorgt es dafür, dass Exemplare auf dem Markt erscheinen die eine gewisse Qualitätsprüfung hinter sich haben und weniger Frust auf der Käuferseite entsteht. Das ganze sollte aber nicht so ausgehen wie der Abenteuerwettbewerb für L5R bei Ulisses (soweit ich weiß wurden die Abenteuer immer noch nicht veröffentlicht).
Wenn ich manche Rezensionen im Netz lese denke ich mir: „wie konnte so ein Abenteuer veröffentlicht werden?“. Kaufen werde ich es dann bestimmt nicht. Mit Hilfe der Zielgruppe ließen sich solche Fehler kostengünstig vermeiden.
Einen Verlust durch vorzeitige Veröffentlichung kann man durch Geheimhaltungsvereinbarung vermeiden, wobei es für einen minderbegabten schon möglich ist im Netz Abenteuer zu finden ohne zu bezahlen. Gute Abenteuer bilden einen Kaufanreiz um die Verlage zu stützen. Wenn ich zum Beispiel an meine Kosten für die Enemy Within Kamagne oder Horror on the Orient Express denke weine ich dem Geld keine Träne nach, der Spaß mit diesen Werken wiegt das locker auf. Falls die oben genannten Bedingungen erfüllt sind zahle ich auch gerne mal 100 Euro für eine Kampagne, aber 60 Euro für ein mies Übersetztes Regelwerk oder Abenteuer sind dann doch zu viel.
Was sind eure Kriterien für ein gutes Abenteuer?
September 18, 2012
Was sind Kriterien für ein gutes Abenteuer?
August 25, 2012
Gutes oder schlechtes System ist egal, die Abenteuer sollte man trotzdem lesen
In einem Forum wurde mir vor kurzem gesagt die AD&D Regeln seien schlecht (Kampf und Regellastig). Natürlich sind mir die Probleme mit der Rüstungsklasse, den Trefferpunkten und den Klassen bekannt. Trotz allem sollte jeder Rollenspieler einmal einen Blick auf die Abenteuer werfen die unter dem AD&D Logo erschienen sind. Selbst wenn man das System nicht mag kann man mit ein wenig Arbeit das Ganze auf sein Wunschsystem adaptieren. Es gibt z.B. einige sehr gute Strumbringer Abenteuer die ich für eine Gruppe mit D&D 3.5 und für eine andere mit THORG geleitet habe. Jede Gruppe fand die Abenteuer hervorragend, auch wenn sie nicht für das jeweilige System geschrieben wurden. Genauso verhält es sich mit den Settings. Ich persönlich finde Birthright, Vergessene Reiche und Planescape sehr gut – auch wenn ich sie nicht mit den AD&D Regeln spielen würde. Also: keine Angst vor Settings oder Abenteuern aus fremden Systemen.