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Juni 2, 2015

Wie das Internet das Rollenspiel tötete – brauchen wir Crowdfunding?

Filed under: Rollenspiel — admin @ 09:36

In meiner vorherigen Frage ging es um die Zurückhaltung des Rollenspielers. Angeblich gibt es auch eine zunehmende „Umsonst“ Mentalität, die durch das Internet gefördert wird. So wie die großen Verlage und Zeitungen, Film- und Musikindustrie angeblich um ihr Überleben kämpfen, sterben wohl auch die Rollenspielsysteme. Warhammer 3ed konnte am Markt nicht bestehen und selbst die Abenteuerpfade werden, zumindest auf deutsch, erst einmal eingestellt.

Wenn man im Netz sucht wird man schnell jede Menge Material zum Download finden, in das andere jede Menge Arbeit gesteckt haben. Wo aber soll die Reise hinführen wenn keiner kaufen, aber jeder downloaden will? Die Spieler wollen Hochglanz, Hardcover, etc. zu einem bezahlbaren Preis. Das wir mit kleinen Auflagen aber nicht funktionieren. Ich möchte jetzt nicht die Musik-, Film- oder Verlagsbranche in Schutz nehmen, ganz gewiss nicht, aber ich verstehe wenn sich Verlage aus unserem Hobby zurückziehen. Teilweise sind sie durch die Produktpolitik Mitschuld.

Das Crowdfunding scheint mir aber, zumindest für den deutschen Markt, keine Lösung zu sein. Dafür ist die Zielgruppe seit den 80er zu klein geworden. Außerdem weiss ich nicht was mich erwartet. Hätte ich für eine deutsche Ausgabe der D&D 4E Geld gespendet, hätte ich mir in den Ar… gebissen. Abgesehen davon, dass ich für unzählige Zusatzbände spenden müsste. Bei DSA hätte ich das gleiche Problem und bei den „kleineren“ wäre mir die Zukunft zu ungewiss. Somit scheint es wohl zwei Alternativen zu geben: Entweder ich bleibe bei einem Platzhirsch, oder ich hoffe auf ein ambitioniertes Fanprodukt. Beide Fälle sind enttäuschend, denn gerade diese Vielfalt an Systemen und Genres hat mich dieses Hobby so lieben lassen. Oder man kauft auf Ebay und co was man noch finden kann und lebt mit seinen „alten“ Systemen weiter.

6 Comments »

  1. Wo ist denn diese vorige Frage?
    Die letzte Frage, die ich sehe, ist vom Sept. 2014 und hat ein anderes Thema.

    Dass WH3 am deutschen Markt nicht bestehen konnte, liegt sicherlich auch an dem komischen System (das ja für Star Wars erheblich entschlackt wurde).

    Dass die Abenteuerpfade eingestellt werden, überrascht mich schon ein wenig, aber eher deshalb, weil damit meine eigene Meinung zu den Dingern mit der Mainstream-Meinung deckungsgleich geworden zu sein scheint.
    Ich konnte mit den Dingern noch nie etwas anfangen, und ich bin ein großer Fan von Abenteuermodulen. (Ich brauche i.d.R. keine Quellenbücher der Systeme, die mich begeistern, weder weitere Regeln noch Settings, aber ich habe viele Abenteuer, jedenfalls soweit ein System sie hat.)
    Die Pathfinder-Pfade sind m.E. an ihrem Zweck vorbeiproduziert: reine Lesetexte, „magazinig“, die Spieltischergonomie ignorierend (Kartenmaterial, das „toll“ und „stimmungsvoll“ ist, aber zu dunkel und unleserlich für den Einsatz am Tisch).

    Und zuletzt: Was ist an einem ambitionierten Fanprojekt denn falsch?

    Hat Crowdfunding für FATE und Space 1889 nicht sehr gut funktioniert? Für Gratishefte beim Gratis Rollenspiel Tag?

    Kommentar by Mondbuchstaben — Juni 2, 2015 @ 10:53

  2. a) WH3 hatte GANZ andere Probleme als die von Dir angedeuteten.
    b) Sind Rollenspiele ein Produkt, die in einer konsumistischen Marktordnung nicht bestehen können. Siehe hier: http://tagschatten.blogspot.com/2015/02/die-verlagsfalle.html

    Kommentar by Tagschatten — Juni 2, 2015 @ 14:50

  3. Ich bin ganz klar anderer Meinung.

    Vielleicht liegt es daran, dass ich erst seit ein paar Monaten (nach ca. 10 Jahren Pause) wieder im Bereich „Rollenspiele“ im Internet unterwegs bin, aber ich bin von dem Angebot schlichtweg überwältigt.
    So viele großartige Sachen entstehen aus dem Fandom, und werden teiweise unter freier Lizenz (also ohne eine Gegenleistung zu erwarten) angeboten. Engagierte Communities verbessern Systeme, und leicht verfüg- und erlernbare DTP-Programme erlauben auch Amateuren hochwertige Produktionen. Erfolgreiche Projekte werden von Verlagen aufgegriffen oder mit Hilfe von Crowdfunding im Eigenverlag vertrieben.
    Ich glaube, viele Sachen, die heute erscheinen, hätten um die Jahrtausendwende nicht funktioniert – die Verlage hätten zu viel Angst gehabt, sich daran die Finger zu verbrennen. Das Risiko für Verlage, neue Sachen im Druck zu produzieren, ist viel geringer als früher – weil die Sachen in der Regel schon getestet sind und bereits Erfolg haben.

    Ich denke, wenn es einen Bereich gibt im dem die WebX.0-Schlagworte „CC-Lizensierung“, „Crowdfunding“ und „Schwarmintelligenz“ funktionieren, dann P&P-Rollenspiel.

    Kommentar by ackerknecht — Juni 2, 2015 @ 20:03

  4. Zu den Abenteuerpfaden: Sie stehen nicht stellvertretend für die Pathfinderprodukte. Ulisses hat keine Probleme Pathfinder abzusetzen, ganz im Gegenteil. Die AP treffen vielleicht nur nicht den Geschmack der hiesigen Rollenspieler, ist nur meine Sicht. Damit meine ich nicht qualitativ, ich finde sie sogar richtig gut. Persönlich werde ich aber nach Runelords auch kein AP mehr leiten. Ich mag eher eigene Abenteuer oder Module.

    Und DSA ist meiner Beobachtung nach, sogar noch lebendiger. Klar gibt es Leute, die alles saugen was sie finden können. Die Masse der Rollenspieler gibt aber gerne und verhältnismäßig viel für ihr Hobby aus, im Gegensatz zu Musik- und Videopiraten (Wobei einige sagen so, andere so).

    Crowdfunding ist so eine Sache. Ulisses hätte ohne Probleme auch ohne Crowdfunding V20 auf den Markt bringen können, die Nachfrage ist da, allerdings war es fürs Marketing ziemlich gut. Man muss sich vorher über die Projekte informieren D&D 4 hätte ich auch nicht unterstützt.

    Kommentar by Sorben — Juni 2, 2015 @ 22:19

  5. Umsonst ist nichts, alles kostet Lebenszeit, spätestens wenn man es nach dem Download liest.
    Das Internet macht es leichter und günstiger selber seine Rollenspielpublikation zu publizieren und unter die Leute zu bringen. Dementsprechendkommt vieles von unterschiedlicher Qualität auf den Markt.

    Ulisses hat mit Pathfinder ein paar Dinge, die es bei DSA nicht hat. Die englischen Publikationen von Paizo erscheinen vor den deutschen. Es gibt sicher einen Anteil an PathfinderSLs, die nur mit englischen Material spielen und gegebenfalls die Publikationen bei Paizo abboniert haben. Bei DSA gibt es kein englisches Original. Die Abenteuerpfade bestehen aus mehreren Büchern und am besten leitet man sie erst, wenn der letzte Band erschienen ist. Vielleicht würden sie sich besser verkaufen, wenn statt X Bücher alle, etwas entschlackt, in ein dickeres Buch gepackt würden.

    Kommentar by yennico — Juni 14, 2015 @ 21:47

  6. Sicherlich ist Crowdfunding keine Lösung für alles, aber für viele ist es eine tolle Möglichkeit, um eigene Projekte auf die Beine zu stellen und ich denke, dass dies auch in Zukunft immer mehr genutzt wird.

    Kommentar by Thomas — August 12, 2015 @ 10:06

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