Ich habe mir mit Interesse Blogeinträge zu der deutschen
Rollenspielszene und den Umsatzzahlen angesehen. Interessant finde ich
die geschätzten Auflagen der Systeme und die Spielrunden die ich im
Rollenspielverein im Forum sehe. Anscheinend weicht der Rollenspieler
sehr ungern von seinem Stammsystem ab. Was er vielmehr macht ist folgendes:
- Die neue Edition kaufen (auch nicht immer)
- In anderen Systemen Anregungen für Hausregeln übernehmen
- Das System in einer alten Version spielen
Auch bei meinen Spielern finde ich diese Tendenz. Obwohl ich seit Jahren
gebetsmühlenartig andere Systeme anbiete (oder gar andere Genre), bleibt
es oftmals beim alten.
Wenn ich mir den jetzigen Stand der Platzhirsche anschaue (DSA, D&D,
Pathfinder) finde ich die Entwicklung nicht ermutigend. Ich verstehe
auch nicht, warum den System häufig eine religiöse Verehrung zuteil
wird, obwohl meiner Meinung nach die Hintergrundwelt viel wichtiger
ist. Ich habe bereits darüber sinniert, warum Ideen wie Planescape,
Birthright u.a. untergegangen sind. Neue Versuche wie z.B. Splittermond
bieten meiner Meinung nach nicht gerade eine Motivation das System zu
wechseln, Midgard scheint für immer in der Nische verschwunden zu sein
und Exoten wie L5R haben in Deutschland keine Chance (Uhrwerk hat es
aufgegeben).
Die veröffentlichten Umfragen im Vorfeld der neuen DSA Version haben
auch nur gezeigt: „Wasch mich, aber mach mich nicht naß“. D&D 5 scheint
mir eine mißlungene Symbiose aus 3.5 und 4 zu sein. Ich gebe aber nicht
den Verlagen die Schuld, es scheint mir eher eine starre Haltung der
Rollenspieler zu sein. Obwohl man sich rühmt die Fantasie zu nutzen,
kommt anscheinend genau diese zu kurz, wenn es um ein neues System oder
Setting geht.
Vielleicht liegt es daran, daß hauptsächlich „reifere“ Menschen aktiv
P&P in Deutschland betreiben. Da sich die heutige „Jugend“ anscheinend
nur schwer für analoges Spielen zu begeistern scheint (da würde mich mal
eine Statistik interessieren), sind es wohl Menschen die in Ihrer
Jugend mit einem System infiziert wurden und diesem System mehr oder
weniger treu bleiben. Vielleicht liegt es auch an der deutschen
Mentalität, die nicht gerade für Wandel, Wechsel und Revolution steht.